Thema: Gottesdienst-Werkstatt

Liebe Duvenstedterinnen und Duvenstedter!
Seit etwa einem halben Jahr gibt es in lockerer Folge Treffen zum Thema Gottesdienst unter dem Begriff "Gottesdienst-Werkstatt".

Vielen ist die Kirche zu politisch, zu moralisch - und sie sollte sich wieder auf ihre Kernaufgabe, den Glauben, das Seelenheil und die Vermittlung des Evangeliums konzentrieren.

Ob sich das wirklich ausschließen muss, lasse ich mal dahingestellt sein.

Richtig ist daran, dass Kirche ohne Gottesdienst keine Kirche ist. Und Kirche ist auch, ohne von Gott und Jesus Christus und Kirche und Bibel und Evangelium zu reden, keine Kirche. Es muss nicht IMMER und in jedem Zusammenhang davon die Rede sein, aber OHNE geht es ganz gewiss nicht.

Wie aber diese Vermittlung von Glaube und Trost und Hoffnung und Liebe zu geschehen hat, und wie Gottesdienste, in denen das geschehen soll und kann, zu gestalten sind, dazu gibt es gewiss unzählige Ansichten und verschiedene Meinungen.

Wir haben uns vorgenommen, dieses Thema zu verallgemeinern, in die Gemeinde zu tragen und Mitchristinnen und Mitchristen zu animieren, sich daran zu beteiligen.

Viele Fragen sind es, die ganz gewiss von vielen Menschen definitiv unterschiedlich beantwortet werden.

Schon an einer Grundfrage scheiden sich die Geister: Ist der Glaube, der Gottesdienst eine ganz persönliche Angelegenheit, die jede und jeder für sich abklärt, wo man in Ruhe gelassen wird, wo man seinen Gedanken nachhängt, sich von Musik und Predigt anrühren (oder ärgern?) lässt, wo ich ganz allein für mich vor dem Altar des großen Gottes sitze - oder ist Gottesdienst eine Veranstaltung, die die Gemeinschaft der Gläubigen - "der Heiligen" gar, wie es im Glaubensbekenntnis heißt - fördert? Freut man sich über liebe Mitchristen und Mitchristinnen, die man kennt, setzt sich zu ihnen, spricht vor dem Gottesdienst mit ihnen, freut sich, wenn gemeinsam gesungen wird, begrüßt neue Gesichter, trägt auch gerne selbst einmal eine Bitte vor, ist zu gemeinsamen Aktionen im Gottesdienst bereit - und was es an Ideen mehr noch geben könnte.

Ich hoffe, Sie verstehen mich nicht falsch: Das ist hier nicht einfach eine Alternative oder eine Frage von Gut und Schlecht. Alles hat seine Berechtigung, nichts soll hier in irgend einer Weise verächtlich gemacht werden. Vielleicht finden Sie manches in der zweiten Aufzählung ganz gut, anderes würde Sie überfordern oder Ihnen gegen den Strich gehen - auf jeden Fall allerdings, möchte ich sehr herzlich dazu einladen, dass wir im Gespräch bleiben - denn wenn Glauben und Gottesdienst eines NICHT ist, dann NUR Privatsache.

Jeder Gottesdienst ist öffentlich. Jeder darf kommen, es gibt keine Zugangsbeschränkungen (bei uns nicht einmal für Hunde). Nur die Empfindungen sind völlig unterschiedlich.

Ein Gottesdienst kann vielleicht sogar politisch sein, wenn die Liebe gepredigt wird, wo sonst Hass und Ausgrenzung vielen Menschen Probleme bereiten, wenn Geldgier und Egoismus unbegrenzt "wirken" dürfen und wir auf Jesu Rede vom "ungerechten Mammon" schauen, wenn Politiker*innen Entscheidungen treffen, die zu neuen Ungerechtigkeiten führen können und wir Brandreden alttestamentlicher Propheten gegen die korrupte Oberschicht entdecken ...

Aber gleichviel: Wie kriegen wir Andacht und persönlichen Trost, Gemeinschaft und Engagement, Bach und Pop, Bedürfnis nach Ruhe oder Freude an bunten Gemeinschaftserlebnissen - wie kriegen wir unsere Verschiedenheit in unserer Gemeinde unter einen "Hut"? Oder wie schaffen wir es, spirituell / geistlich / hinsichtlich eines hilfreichen Verhältnisses zu Gott und Jesus Christus unsere verschiedenen Bedürfnisse, unsere "Diversität" in gegenseitigen Kontakt zu bringen?

Das ist die Frage.

Am Trinitatis-Sonntag, dem 15.6., wird es dazu wieder einen Gottesdienst geben, der speziell dieser Frage gewidmet ist. Gemeindeglieder, die sich an der Gottesdienst-Werkstatt beteiligen, haben schon ein wenig vorgedacht - und am 18.6., Mittwoch Abend, um 19.30h, werten wir das Erlebte aus und führen weiter, was wir begonnen haben.

Herzliche Grüße und eine Einladung zum Mitmachen im Namen auch von Anke Haupenthal und Caspar Gleiss, die sich dieses Projekt mit auf die Fahnen geschrieben haben - Ihr Peter Fahr

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